Umgestaltungen am Friedhof Freilassing
Aktuell wird ein neues Gemeinschafts-Urnengrab errichtet, eine Friedwiese mit Baumbestattung für Urnen wird installiert und eine Grab- und Gedenkstätte für Sternenkinder aufgestellt.
20.09.2019
Nach sechs Jahren gibt es in Freilassing wieder ein Hallenbad – Feierliche Eröffnung mit Ministerin Kaniber und Regierungspräsidentin Els
Tausende Freilassinger und Besucher aus der ganzen Umgebung feierten am 14. September bei strahlendem Wetter, einem vielfältigen Programm und voller Freude die Einweihung der neuen Sport- und Freizeitanlage „Badylon”. Sie gibt in ihrer modernen Architektur und samt den großzügig und komplett neu gestalteten Außenanlagen mit Campusgelände der Stadt an ihrem Eingangstor ein völlig neues Gepräge. Staat und Bund unterstützen das knapp 40 Millionen teure Projekt zu nahezu vollständig.
Anlauf, Überschlag und platsch – Raphael, Lionel, Juan und Felix sausten wenige Minuten nach der Eröffnung in ihren Badehosen als erste durch den Eingang ins Hallenbad in direkter Linie zum Sprungturm und sprangen ins Wasser, dass es nur so spritzte. Wenige Stunden später feuerten die Fans auf der brechend vollen Tribüne der Sporthalle mit Trommeln und Rufen lautstark ihre Handballmannschaft des ESV Freilassing im Spiel gegen den TuS Prien an. Vor dem Treffpunkt der Führungen, an der Hallenbadkasse und bei den gastronomischen Angeboten bildeten sich lange Schlangen. Draußen kletterten, spielten, sprangen, ratschten und spazierten die Besucher wie in einem riesengroßen Ameisenhaufen übers Gelände. Beim Konzert am Abend herrschte bis in die Nacht ausgelassene Festivalstimmung. Kurz: Das Badylon ist wieder mit Leben erfüllt, die Hochwasserkatastrophe vom 2. Juni 2013 vor sechs Jahren, drei Monaten und zwölf Tagen ist endgültig Vergangenheit.
Alles was Rang und Namen hatte, verdiente Persönlichkeiten der Stadt sowie viele interessierte Bürger waren bereits am Vormittag um 10 Uhr bei der rund zweistündigen offiziellen Eröffnungsfeier dabei. Schwungvoll leitete die Stadtkapelle Freilassing unter der Leitung von Thomas Schaidinger den Festakt mit ihren im Sonnenlicht glänzenden Instrumenten ein. Bürgermeister Josef Flatscher, der zu diesem besonderen Anlass seine Bürgermeisterkette trug, erinnerte an den „Schock” den die Hochwasserkatastrophe über Freilassing brachte. Große Teile Freilassings seien überflutet worden, so auch das Gebiet an der Aumühle, wo das Badylon stand und dadurch massive Schäden erlitt. „Und zwar so massiv, dass wirtschaftlich gesehen eine Sanierung nicht mehr möglich war. Die Badylon-Anlage mussten schweren Herzens abgerissen und wieder neu aufgebaut werden.”
Flatscher schilderte die Meilensteine (siehe Extra-Kasten) und meinte schmunzelnd zu Regierungspräsidentin Maria Els gewandt: „Ich weiß nicht, ob der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer und der damalige Finanzminister Markus Söder schon von mir geträumt haben, aber die kennen mich heute noch.” Damit spielte er auf seine hartnäckigen Verhandlungen zur Finanzierung des Neuaufbaus an, den die Stadt wohl kaum alleine stemmen hätte können. „Etwas Großartiges ist entstanden, meine Freude ist riesengroß”, sagte er am Samstag vor dem vollbrachten Werk.
Das Badylon nannte der Freilassinger Bürgermeister eine bedeutende Einrichtung der Stadt, die Kinder und Erwachsenen, Schulen und Vereinen das Schwimmen und Sport ermögliche, vielseitigen Freizeitwünschen entspreche und den Charakter eines Treffpunkts, Orts der Kommunikation sowie Stätte des geselligen Beisammenseins habe. Hallenbad und Freizeitsportanlage böten hervorragende Bedingungen für Sport-, Wettkampf- und Freizeitaktivitäten. Nach ausführlichen Dankesworten an maßgebliche Personen, die Firmen und seine „supertolle Mannschaft im Rathaus” schloss Flatscher mit den Worten: „Heute ist ein schöner, wunderbarer Tag für Freilassing.”
Architekt Andreas Löweneck zeigte sich „schwer beeindruckt von der Menge an Menschen”, die bei der Eröffnung dabei waren. Dies sei für ihn ein „fantastischer Moment” nach einer „langen, anstrengenden und wunderschönen” Bauzeit. Mit ein wenig Bauchweh müsse er sagen: „Jetzt ist es keine Baustelle mehr, jetzt gehört es ihnen.” Löweneck schilderte die spürbar gestiegene Spannung in der Bevölkerung in den vergangenen Wochen und berichtete von E-Roller-Fahrern die trotz Absperrung sich neugierig umschauend über den Campus rollten, von Menschen, die sich reihenweise die Nasen an den Scheiben zum Hallenbad plattgedrückt hatten.
Der Architekt erzählte von Stadtmitarbeiten, die beim Abbruch des alten Badylons Tränen in den Augen gehabt hätten, vom „fantastischen Anblick” Bürgermeister Flatschers, der in einem Bagger als erster die Wände habe „anknabbern” dürfen. Bürgermeister und Stadtrat hätten über die Jahre bei ihren zahlreichen Führungen hautnah miterlebt, wie so ein Gebäude entstünde. Löweneck lobte die verlässliche, engagierte und reibungslose Zusammenarbeit aller rund 60 Firmen mit ihren mehreren hundert Mitarbeitern und das „außergewöhnliche Interesse” der Stadt an der Barrierefreiheit. „Das hatte ich so noch bei keinem anderen Projekt.” Rollstuhlfahrer könnten eigenständig oder mit einem Aufzug alle Nutzungsbereiche erreichen. „Ich schaue auf das fertige Werk, sie haben ein tolles Hallenbad und eine tolle Sportanlage, ein Objekt, das in seiner Ausstrahlung für die Stadt Freilassing etwas Besonderes bietet.” Herzblut und Begeisterung sprachen aus seinen Worten.
Landwirtschaftsministerin und Geburtstagskind Michaela Kaniber nannte das neue Badylon einen Glanzpunkt für das gesamte Berchtesgadener Land und die Nachbarn aus Österreich. Gelähmt vom Schock sei die Bevölkerung nach dem Hochwasser über das verlorene persönliche Hab und Gut und die Institution Badylon gewesen. Auch wenn dies alles viel Geld gekostet habe, so seien es nur materielle Dinge gewesen, die den Fluten zum Opfer fielen. „Wir müssen heute noch dankbar sein, dass keiner bei dieser Katastrophe sein Menschenleben lassen musste.” Es habe gegolten die Kräfte zu bündeln, Mut zu schöpfen und Taten sprechen zu lassen. „Bei aller Politikverdrossenheit muss man sagen: Politik erkennt schon die wesentlichen Punkte und stellt die Weichen.” Bürgermeister Flatscher dankte sie als „Treiber und Macher” und für seine „leidenschaftliche Beharrlichkeit”. Ein Hallenbad zur Verfügung zu stellen, in dem Kinder schwimmen lernen, das hieße auch Leben zu retten. Zudem sei die Badylon-Anlage wichtig als Vereinsstätte, für den Tourismus und die Gesundheitsregion.
Regierungspräsidentin Maria Els kam ebenfalls auf die „erschütternden Szenen und bedrohlichen Situationen” beim Hochwasser 2013 zu sprechen. Zwischenzeitlich seien die Schäden beseitigt, nach vorne geschaut und in vorbeugendem Hochwasserschutz investiert worden. Sie verstehe, dass mit dem alten Badylon viele Emotionen und Erinnerungen verbunden waren. Aber es sei so stark zerstört gewesen, dass es wirtschaftlich sinnvoll gewesen sei, etwas Neues zu schaffen. Über verschiedene finanzielle Töpfe „haben‘s die Freilassinger hingebracht”, dass hundert Prozent der förderfähigen Kosten übernommen werden. Els sagte, dass „nach harten Verhandlungen” ein Förderbescheid in Höhe von 36,5 Millionen Euro übergaben habe werden können. Die Bevölkerung erlebe ihre Solidarität am Beispiel Badylon. „Es ist etwas Großartiges draus geworden”, so Els. Auch sie sprach von einer konstruktiven und sehr guten Zusammenarbeit. „Für ein Projekt dieser Größenordnung hat es erstaunlich wenig Aufregung und Besonderheiten gegeben.”
Landrats-Stellvertreter Rudi Schaupp sagte, dass das Badylon mit seinen fast unbegrenzten Möglichkeiten und dem äußerst attraktiven Ambiente auf knapp 100.000 Quadratmetern Sport-und Freizeitgelände den Ansprüchen der Bevölkerung in hervorragender Weise gerecht werde. Mit großer Solidarität und beispielhaftem Zusammenhalt sei der riesige Kraftakt gelungen, diesen prächtigen Ersatzbau zu erstellen. Das Bad entspreche den modernsten Anforderungen bei der Energieeffizienz und verwirkliche damit die Ziele des Klimaschutzkonzepts und des Energienutzungsplans des Landkreises. Er zollte im Namen des Landkreises Respekt und Anerkennung an alle, die mit ihres Kopfes oder ihrer Hände Arbeit die große Herausforderung des Neubaus gemeistert hätten.
Im Anschluss an die Grußworte spendeten der katholische Stadtpfarrer Lucjan Banko und der evangelische Pfarrer und zweites Geburtstagskind des Tages, Ewald Seißler, ihren ökumenischen Segen und erbaten Gottes Schutz. Nach der Schlüsselübergabe durch den Architekten, dem Eintrag der Ehrengäste ins Goldene Buch der Stadt und dem symbolischen Durchschneiden eines blauen Bands sagte Bürgermeister Josef Flatscher: „Das Badylon ist eröffnet.
Tanja Weichold
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